»Nur eine Frau«
„Nur eine Frau“ macht anlässlich der Orange Days Femizide zum Thema
SI Club lädt zum Film-Abend ein
COESFELD. Aynur ist eine junge deutsche Frau mit türkisch- kurdischen Wurzeln. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, stellt sich gegen die Traditionen ihrer Familie und entflieht der Gewalt in ihrer Ehe. Doch ihr Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung führt zur Katastrophe. Aynur wird mitten in Berlin auf offener Straße von ihrem Bruder erschossen. Diese Geschichte von Aynur Sürücü ist wahr – ihre Ermordung hat 2005 in Deutschland für einen Aufschrei gesorgt.
Auf der Basis umfangreicher Recherchen hat die Journalistin und Moderatorin Sandra Maischberger einen dokumentarischen Spielfilm produziert, Regie führte Sherry Hormann („Wüstenblume“). Der Film trägt den Titel „Nur eine Frau“ und ist am Dienstag (29. 11.) um 19 Uhr im Cinema zu sehen.
Der Soroptimist Club Coesfeld veranstaltet den Kinoabend in Kooperation mit dem Cinema aus Anlass der Orange Days. Im Anschluss an die Vorführung ist Gelegenheit, bei einem Umtrunk ins Gespräch zu kommen.
Als weltweit größte Service- Organisation berufstätiger Frauen haben es sich die Soroptimistinnen zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen weltweit zu verbessern. Ein großes Anliegen ist, auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Im vergangenen Jahr hatte der Club in Zusammenarbeit mit Frauen e.V. eine vielbeachtete Installation im Schlosspark präsentiert, die mit blutroten Schuhen und Stelen mit Namen von Frauen, die in Folge von Gewaltanwendung gestorben sind, für Aufsehen sorgte. Diese Ausstellung wandert weiter durchs Münsterland und wird in diesem Jahr vom SI Club Ahaus gezeigt.
„Ein Drittel aller Frauen wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt, ein Viertel davon trifft beim Täter auf ihren aktuellen oder ehemaligen Partner“, heißt es in einer Mitteilung der Soroptimistinnen. Sie lenken den Blick vor allem auf die so genannten Femizide, das heißt das Töten von Frauen, weil sie Frauen sind. Jede Woche werden nach offiziellen Erhebungen in Deutschland etwa drei Frauen von ihrem aktuellen oder früheren Partner getötet.
Ausdrücklich betonen die Soroptimistinnen, dass es ihnen beim Film „Nur eine Frau“ nicht darum geht, ein religiöse oder kulturelle Gruppe anzuprangern. Die Geschichte von Aynur stehe exemplarisch dafür, dass Femizide in verschiedenen sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhängen stattfinden. Um das eindrücklich zu zeigen, werden im Abspann zum Film Vornamen getöteter Frauen eingeblendet
Bildunterschrift: Werben für den Film-Abend am 29. November, zu dem der SI Club Coesfeld einlädt: Präsidentin Gisela Walter (l.) und ihre designierte Nachfolgerin Hilla Morian.